How did we get here?
How did we get here? Es fällt schwer, in diese Frage nicht noch irgendwo einen Kraftausdruck einzufügen. Wo die Welt heute steht, ist wahrlich nicht erfreulich. Kriege, Klimakrise, Rechtsrutsch von Regierungen überall… Es ist zum Verzweifeln. Doch verzweifelt man öffentlich, so wird bald mal entgegnet: «Nicht so pessimistisch! Früher war’s auch nicht besser! Krisen gab’s schon immer!» Ja, und das macht es doch noch viel schlimmer. Immer wieder dieselben Fehler! Die Menschheit macht zwar grossartige Erfindungen und wissenschaftliche Fortschritte, aber als Gesellschaft scheinen wir nicht sehr lernfähig. Unser gesellschaftliches Navi scheint gerade irgendwie an den Abgrund zu führen – und wir folgen ihm stur. Dabei wär’s höchste Zeit für «Bitte wenden! Bitte wenden!»
Umso erstaunlicher ist das Phänomen der sich wiederholenden Geschichte, wenn wir erfreut feststellen, dass wir – zumindest viele von uns – uns als Individuen durchaus weiterentwickeln. Wir sind lernfähig. Fehltritte, die wir vor 10 oder 20 Jahren noch ok fanden, sind es heute nicht mehr. Und das ist gut so! Eigentlich wären wir ja auf dem richtigen Weg und doch irren wir ganz schön umher.
In vielen der eingeladenen Stücke wird klar: Ein Blick zurück lohnt sich. Nicht nur, damit wir eben nicht immer wieder dieselben Fehler machen, sondern auch, um uns klar zu werden, wo wir eigentlich falsch abgebogen sind. Der Ursprung von dem, was heute schiefläuft, liegt irgendwo in der Vergangenheit. Unsere kollektiven Traumata sind offensichtlich noch lange nicht aufgearbeitet.
18 internationale Gruppen bringen ihre aktuellen Produktionen ans auawirleben 2024, darunter wie immer viele, die noch nie in Bern (oder überhaupt in der Schweiz) gespielt haben. Aber natürlich auch ein paar bekannte Gesichter. Für drei Positionen im Programm haben wir die Kuration an drei der eingeladenen Gruppen abgegeben: Im Rahmen des Formats Bring a Friend haben sie selbst Produktionen aus ihrem künstlerischen Umfeld programmiert.
Zugegeben, beim Festivalzentrum fragen Sie sich dieses Jahr vielleicht eher «How do we get there?». Es ist vielleicht nicht ganz so nahliegend wie sonst, dafür umso grossartiger! Endlich haben wir, zumindest für eine Festivalausgabe, quasi ein eigenes Festspielhaus. Die im Umbruch stehende Markuskirche und das dazugehörige Gemeindehaus beherbergen nicht nur die Festivalbeiz, sondern dienen auch als weitere Spielstätte.
Für alle, die befürchten, im Festival verlorenzugehen, bieten wir eine Pauschalreise an. Drei Abende am Festival mit Reiseleitung, ein kulturelles All-Inclusive. Lassen Sie es sich gut gehen!
Aber auch wenn Sie individuell am Festival unterwegs sind: verzagen Sie nicht! Wir wissen zwar nicht, wie wir hier gelandet sind, aber immerhin sind wir zusammen. Sprechen Sie uns an, sprechen Sie die Künstler*innen an (einfach nicht gerade während der Vorstellung), sprechen Sie Ihre Mit-Zuschauer* innen an. Irgendwer weiss bestimmt eine Antwort – und sonst sind wir wenigstens nicht allein.
Ihr aua-Team